Schüler des Berufskollegs St. Michael Ahlen reinigen "Stolpersteine"

, Kreisdekanat Warendorf

Am Berufskolleg St. Michael in Ahlen besteht eine ausgeprägte Erinnerungskultur für die durch die Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten Juden. Sie findet ihren Ausdruck in der Teilnahme von Schülern an den jährlichen Gedenkveranstaltungen für die deportierten, ermordeten oder benachteiligten Menschen aus der Zeit der Nationalsozialismus in Ahlen, in der Anfertigung sogenannter „Gedenkblätter“ mit Auszügen aus deren Biographien oder auch in der Finanzierung von „Stolpersteinen“ und die Teilnahme an deren Verlegung. 

Schülerinnen und Schüler bringen "Stolpersteine" wieder zum Glänzen.

© Berufskolleg St. Michael

Nicht zuletzt das seit Anfang des Schuljahres von der SV geplante Projekt der „Stolperstein“-Reinigung fand in diesem Zusammenhang nunmehr seine Umsetzung. Aus den jeweiligen Schulklassen waren die Klassensprecher und ihre Stellvertreter unter der Leitung des SV-Lehrers Johannes Gröger und der Politiklehrerin Carla Linger, die sich für die Erinnerungskultur in der Schule verantwortlich zeichnet, dazu in der Innenstadt von Ahlen zusammengekommen. Schülersprecher Florian Rose hatte zuvor mit der Stadtverwaltung die notwendigen Einzelheiten abgeklärt und abgestimmt, um die jeweiligen Objekte säubern zu können.

Ausgerüstet mit Schwamm, Reinigungsmittel und Wasser konnten die Schüler die verdreckten „Stolpersteine“ wieder zum Glänzen bringen. Sehr beeindruckt zeigten sie sich, als ihre Lehrerin Informationen zu den Namen der deportierten und ermordeten Juden geben konnte, an deren Schicksal die in den Boden verlegten kleinen Gedenktafeln erinnern. Der Einblick in deren Biographie gab diesen ihre Identität zurück und gewährte zudem eine Einsichtnahme in das vielfältige jüdische Leben in der Stadt Ahlen. 

Allen beteiligten Schülern war am Ende der Reinigungsaktion bewusst und es erfüllte sie zugleich mit ein wenig Stolz, welchen wichtigen Beitrag sie leisten konnten, damit die Erinnerung nicht verblasst. „Gleichzeitig wurde spürbar, wir alle werden nicht daran gemessen, wie viele ‚Stolpersteine‘ wir gereinigt haben, vielmehr wird man uns daran messen, was wir aus der Vergangenheit lernen und ob es uns gelingt, uns in Gegenwart und Zukunft jeglicher Diskriminierung entgegenzusetzen“, fasst SV-Lehrer Gröger am Ende der „Stolperstein“-Reinigung seinen Eindruck zusammen und sieht darin einen ermutigenden Auftrag!

Text: Berufskolleg St. Michael