Bischof dankte den Klarissen in Senden

, Kreisdekanat Coesfeld

Überwältigend war die Anteilnahme der Menschen bei der Verabschiedung der Klarissen-Kapuzinerinnen in Senden. Nach 72 Jahren verlassen die Schwestern das Kloster St. Klara. Sie werden künftig im Kloster der Katharinenschwestern in Xanten leben. 

In seiner Predigt im Pontifikalamt zur Verabschiedung am Sonntag, 21. April, würdigte Bischof Dr. Felix Genn das Dasein der Schwestern als Gegenentwurf zur heutigen Leistungsgesellschaft. „Sie haben mit vielen Menschen Gespräche über die Texte der Heiligen Schrift oder Probleme des Lebens geführt, die sich Ihnen anvertraut haben, damit Sie für sie beten. Das war Ihr Engagement und Ihr Einsatz. Sie waren einfach da!“, dankte der Bischof ihnen. Die Sendung, Berufung und der Auftrag sei für die Schwestern so lebenswichtig, dass sie dafür ihr Leben gegeben hätten. Das Kloster, in dem wesentlich Stille, Kontemplation, Anbetung im Zentrum stünden, sei angewiesen auf das Wohlwollen vieler. Die Menschen hätten ihre Lebensweise bewundert. „Sie geben eine Ahnung davon, dass es mehr gibt als alles; dass es mehr gibt als das, was wir erbringen, leisten, was wir im Konsum glauben, haben zu müssen; dass es etwas gibt, was über uns hinausgeht. Wir nennen es Gott“, führte Genn weiter aus. 

Bei der Verabschiedung der Klarissen begrüßte Bischof Felix Genn auch die Schwestern der Gemeinschaft Maria Stella Matutina.

© Sandra Molitor

In seiner Predigt würdigte der Bischof das Engagement und den Einsatz der Klarissen im Sendener Kloster St. Klara.

© Sandra Molitor

Viele Christinnen und Christen könnten sich nicht vorstellen, dass diese Größe Gott eine persönliche sei und er sie ansprechen könne. Jesus sei für sie vielleicht eine moralisch große Gestalt. Aber in ihm habe sich Gott gezeigt. „Indem er einer von uns wurde, so dass jeder Einzelne von uns – und darin liegt seine Allmacht – Kontakt aufnehmen kann. Und genau diesem Gott haben diese Schwestern ihr Leben gegeben“, sagte der Bischof weiter. Sicherlich habe es auch Situationen gegeben, in denen Gott, vielleicht auch Jesus, ebenso die anwesenden Gäste innerlich berührt habe. „Durch Jesus habe ich einen unmittelbaren Zugang zu Gott, der für mich nichts anderes sein will als ein gütiger sorgender liebevoller Vater. Ich brauche kein Vorzimmer, sondern ich habe unmittelbar zu Ihm Zutritt, und Jesus kennt mich, wie der Vater Ihn kennt und umgekehrt. Was für ein Geschenk!“ Diese Beziehung aufzubauen brauche Wachstum – ein stufenweises mitteilen, eine gegenseitige Angewöhnung. 

„Ich wünsche Ihnen, liebe Schwestern, und uns, dass wir uns an Ihn gewöhnen. Welch eine Gnade, sich an Gott gewöhnen zu können“, beendete der Bischof seine Predigt.

In das Sendener Kloster werden Schwestern der Gemeinschaft Maria Stella Matutina einziehen. Die Gemeinschaft hat bereits einige Jahre in Telgte gelebt. Doch dort ist das Haus ist zu klein geworden. Zwei Schwestern unterstützen zurzeit die Klarissen beim Umzug und bereiten die Ankunft weiterer Schwestern vor. Der Konvent wird voraussichtlich im Herbst offiziell starten. 

Informationen zu der Gemeinschaft, die als „öffentlicher Verein von Gläubigen bischöflichen Rechtes auf dem Weg (ist), ein Orden“ zu werden, gibt es unter https://mariastellamatutina.org.

Text: Michaela Kiepe/Fotos: Sandra Molitor